Sonntag, 27. Juni 2010

Museu do Fado: Das Fado-Museum

Ein Museum für einen Musikstil zu errichten, ist bestimmt nicht einfach – steht man doch vor dem Problem, was man denn überhaupt ausstellen soll. Wer möchte sich schon gerne stundenlang Schallplatten in Glasvitrinen anschauen?

Fado ist zwar der bedeutendste Musikstil Portugals, doch für viele Portugiesen auch noch unendlich viel mehr: Ein Lebensgefühl, eine zweite Muttersprache und somit wichtigste Ausdrucksform für die urportugiesischen Saudades.

Das macht die Aufgabe, dem Fado ein musealisches Denkmal zu setzen, zwar nicht unbedingt einfacher, aber die Lissabonner sind stolz auf ihr Fadomuseum und besuchen es auch oft und gerne. Zu besuchen sind sowohl eine permanente als auch temporäre Austellungen. Der Besucher erhält einen guten Überblick über die Geschichte und die bedeutendsten Interpreten des Fado; Erwähnenswert ist auch der Museums-Shop, der eine gute Auswahl an Fado-Platten bietet.

Das integrierte moderne "Café do Fado" das mit seiner Glasfront einen herrlichen Blick nach draußen auf den Largo do Chafariz de Dentro gewährt, bietet neuerdings auch Fado-live-abende.

Standort: Rua Jardim Tabaco. Nächste Metro Station: Santa Aponlonia. Busse: 745, 759, 735, 28 bis Alfândega oder Santa Apolonia.

Link: Museu do Fado

Montag, 7. Juni 2010

Almada: Das andere Ufer des Tejos

Almada liegt Lissabon direkt gegenüber auf der anderen Seite des Tejo-Flusses und ist mit diesen durch die Brücke des 25. April verbunden. Da die Mieten in Almada wesentlich niedriger sind als in Lissabon, pendeln viele Arbeiter und Angestellte täglich mit Bus, Bahn und Transtejo-Fähre hin und her.

Doch neben hässlichen Plattenbauten hat Almada noch Einiges zu bieten. Schon die Fahrt mit der Fähre ab Cais do Sodré (Richtung Cacilhas, Fahrpreis knapp 1 Euro) ist ein Erlebnis und bietet ungewohnte Blicke auf Lissabon und die Brücke des 25. April. Das Schiff legt direkt in der kleinen, aber netten Altstadt von Almada an. Folgt man der Hauptstraße Rua Cândido dos Reis, stößt man nach wenigen Metern auf die Touristeninformation, wo es Stadtpläne und gute Tipps gibt.

Sehenswert sind die alten Lagerhäuser an der Rua do Ginja direkt am Tejo-Ufer, die schon länger nicht mehr in Betrieb sind und daher einen morbiden Charme verbreiten. Die Rua do Ginja führt in den Jardim do Rio, den "Garten des Flusses", ein nett angelegter Park am Tejo. Von dort kann man mit dem modernen Aufzug Boca do Vento – wenn er in Betrieb ist – die Klippen zum Aussichtpunkt Miradouro Luís de Queiroz überwinden. Der Aussichtspunkt bietet wunderschöne Blicke auf Lissabons Altstadt und den Tejo. In der Nähe befinden sich weitere Aussichtspunkte, Kirchen, nette Plätze und Parks, die zum Verweilen einladen. In der Casa da Cerca finden immer wieder Ausstellungen statt.

Der unbestrittene Höhepunkt Almadas ist die Christkönig-Statue Christo Rei. Die 28m hohe Statue steht auf einem 75m hohen Sockel - einer der besten Aussichtspunkte Lissabons. Die Statue wurde auf Betreiben der portugiesischen Bischöfe zum Dank, dass Portugal vor dem zweiten Weltkrieg verschont blieb, errichtet und 1959 eröffnet. Im Fuße des Sockels befindet sich eine Kapelle mit schönen modernen Malereien von João de Sousa Araújo, eines zeitgenössischen portugiesischen Sakral-Künstlers.

Übrigens: Wenn man sich im richtigen Winkel mit der Statue fotografiert, kann man zuhause auch noch mit Rio de Janeiro-Fotos prahlen ;-)