Montag, 3. Mai 2010

Die allseits beliebte Straßenbahn Nr. 28...


Jetzt einmal ehrlich: Sind Touristen wirklich so fantasielos und vom übermäßigen Reiseführer-Konsum hirngewaschen, dass sie sich in ihren Ferien nichts schöneres vorstellen können, als sich in eine vollkommen überfüllte, stickige und heiße Straßenbahn zu zwängen? Zur Hauptverkehrszeit?!

Zugegeben, die alten Lissabonner Straßenbahnen sind wirklich süß und eine Fahrt mit ihnen ist immer wieder ein kleines Erlebnis; die Linie 28 fährt zudem durch einige der schönsten Viertel Lissabons. Deswegen wird sie ja auch in Reiseführern aller Sprachen angepriesen.

Aber anstatt über die gesamte Strecke von Prazeres bis in die Graça die Sitzplätze zu blockieren, könnte man ja auch einen Teil der Strecke zu Fuß gehen – da sieht man auch viel mehr als nur die Achselhöhle des Nebenmannes. Man könnte auch auf eine der anderen Linien mit historischen Wägen und schönen Strecken ausweichen, z.B. auf die Straßenbahnen 12 oder 25. Oder man fährt spät abends, wenn nicht mehr so viel los ist.

Es gibt auch die Möglichkeit, mit einer besonders schönen, noch älteren Straßenbahn eine Rundfahrt zu den Highlights aller Straßenbahnlinien zu machen: Die rote Straßenbahn bietet extra Touristenfahrten an und hält an den schönsten Plätzen sogar an. Tickets kann man am Praça de comercio kaufen, wo die Rundfahrt auch beginnt. Bei dieser Variante hat man bestimmt einen Sitzplatz und wird auch nicht von Taschendieben beraubt, was in der Straßenbahn 28 durchaus vorkommt.

Man tut sich als Besucher damit selbst einen Gefallen – und den Lissabonnern, die mit der 28er in die Arbeit, zur Schule oder Einkaufen fahren.

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